News | 18.10.2023

ZEISS nutzt am Standort Aalen zukünftig Fernwärme

Stadtwerke Aalen versorgen ZEISS zukünftig mit Wärme


Fernwärme in Aalen

Preiswert, komfortabel und umweltfreundlich

Die Nutzung von Fernwärme zum Heizen und für Warmwassererzeugung hat viele Vorteile. So benötigen Hauseigentümer/innen weder einen Kamin noch einen Heizkessel. Die Fernwärmeübergabestation mit dem Wärmemengenmesser und einem Wärmeüberträger benötigt kaum Platz. Auch Brennstoffe müssen nicht gelagert werden und Kosten für den Kaminfeger oder eine teure Wartung entfallen komplett.

Erste Schritte in 1963

Die Wärme wird in Heizkraftwerken oder Blockheizkraftwerken erzeugt und über ein wärmeisoliertes Rohrsystem sozusagen „fertig“ ins Haus geliefert. Über ein Rohrsystem fließt das abgekühlte Heizungswasser anschließend wieder zurück in das Kraftwerk. Damit wird das Heizen für die Nutzer nahezu zu einem Kinderspiel – zumindest dort, wo die nötige Infrastruktur vorhanden ist, wie zum Beispiel in Aalen.

Die ersten Schritte in Sachen Fernwärme haben die Stadtwerke Aalen bereits vor vielen Jahren in Angriff genommen. So wurde die Technik 1963 erstmals eingesetzt, um das Aalener Hallenbad zu beheizen. In den folgenden Jahrzehnten entstand ein erstes Leitungsnetz für Fernwärme in Aalen und einige kommunale Einrichtungen wurden mit Blockheizkraftwerken nachgerüstet. Eine größere Investition war der Umbau der ehemaligen Pyrolyse-Anlage in den „Lederhosen“ zu einem Biomasse-Heizkraftwerk mit Holzhackschnitzelkessel sowie einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage im Jahr 2004. Nachdem die Ausbaugrenze des Fernwärmenetzes in der Innenstadt wegen der großen Nachfrage erreicht war, nahmen die Stadtwerke im Jahr 2014 an dem Wettbewerb „Klimaschutz mit System“ teil, ausgelobt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

Ein gefördertes Großprojekt

Eingereicht hatten die Stadtwerke für den Wettbewerb ein Konzept rund um den Ausbau der Fernwärmeversorgung in Aalen. Mit Erfolg: Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhielt das städtische Unternehmen eine Förderzusage von über 1,5 Millionen Euro. Insgesamt waren für die Umsetzung des Konzepts knapp fünf Millionen Euro veranschlagt. Eine stolze Summe, allerdings handelt es sich auch um ein Großprojekt. Das Ziel war, bis 2020 eine zentrale Wärmeachse in Aalen zu schaffen, die überwiegend aus regenerativen Energiequellen und Kraft-Wärme-Kopplung gespeist wird. Konkret sollten die vorhandenen Nahwärmenetze in der Kernstadt verknüpft und erweitert, sowie neue Gebiete wie das Stadtoval, das Quartier am Stadtgarten sowie das Sanierungsgebiet entlang der Friedrichstraße wärmetechnisch erschlossen werden. 

Nachdem 2016 und 2017 schon neue Fernwärmeleitungen verlegt worden sind - beispielsweise ein erster Bauabschnitt in der Bahnhofstraße - wurde in den Folgejahren am Ausbau des Wärmenetzes weiter gearbeitet. So wurde der zweite Bauabschnitt in der Bahnhofstraße bis zur Curfeßstraße in Angriff genommen und die Aufrüstung der Fernwärmeleitung in der Hirschbachstraße. Die bestehenden Netze Hirschbach und Innenstadt wurden verbunden und das Stadtoval wurde wärmetechnisch erschlossen. In einem nächsten Schritt erfolgt der Anschluss des Baugebietes Wohnen am Tannenwäldle sowie des Kombibads. 

Effizientere Auslastung

Im Wärmewerk W2, welches sich unmittelbar bei den Stadtwerken im Hasennest befindet, erfolgte eine Modernisierung der Kraft-Wärme-Kopplung. Zwei neue, leistungsstarke Blockheizkraftwerke ersetzen die bisherigen. Hierbei kommt neben Erdgas auch Biomethan (Bioerdgas) als Brennstoff zum Einsatz. Weiterhin wird dort Wärme auch aus Holzhackschnitzeln erzeugt.

Auf dem Bauhofareal haben die Stadtwerke auf Höhe der Eisenstraße ein neues Wärmewerk (W3) gebaut, um die Fernwärmetrasse vom Wärmewerk W2 in die Innenstadt in den Spitzenlastzeiten zu entlasten. Das Wärmewerk wurde im September 2019 feierlich eingeweiht. Technisch ausgestattet ist es unter anderem mit zwei Erdgaskesseln mit einer Wärmeleistung von je 6.000 Kilowatt. 

Schonung natürlicher Ressourcen 

Mit dem Ausbau und dem Betrieb des Aalener Fernwärmenetzes können die Stadtwerke aber noch weiter in Sachen Umweltschutz punkten. So beträgt der Anteil an erzeugter Wärme aus erneuerbaren Energien im Wärmenetz Aalen über 50 Prozent. 46 Prozent der Wärme wird aus Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen, bei der Strom und Wärme entstehen. Davon werden 20% durch den Einsatz von Biomethan in einem Blockheizkraftwerk erzeugt. Zu 34% wird die Wärme durch die Nutzung von Holzhackschnitzeln aus der Region gewonnen. Hackschnitzel, die bei der Landschaftspflege anfallen sowie Sägerestholz kommen dabei zum Einsatz. Die Energieeffizienz und der schonende Umgang mit den eingesetzten Ressourcen zeigen sich beim Aalener Wärmenetz auch im Primärenergiefaktor. Dieser kann beim Aalener Fernwärmesystem durch das Projekt „Wärmenetz Aalen“ auf 0,27 gesenkt werden. Der Wert setzt die eingesetzte Primärenergie der dem Kunden zur Verfügung gestellten Nutzwärme ins Verhältnis. Je umweltschonender die Energieform, desto niedriger ist dabei der Faktor. Zum Vergleich: Bei Heizöl liegt er bei rund 1,1. Der Einsatz erneuerbarer Energien reduziert die CO2-Emissionen deutlich. Insgesamt werden im Endausbau der Fernwärme in Aalen 6.400 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von etwa 2,43 Millionen Litern Heizöl.

Gefördert von

Das Wärmenetz Aalen wurde gefördert von:

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